Anker PowerHouse 767 – Alle Vor- und Nachteile
Die neue Anker PowerHouse 767
Anker hat im Jahr 2022 den Powerstation Markt betreten und ordentlich aufgemischt. Das aktuelle Flaggschiff – die Anker PowerHouse 767 mit über 2048Wh und starkem 2300W Wechselrichter. Damit macht sie den aktuellen Markführern EcoFlow Delta MAX und Jackery Explorer 2000 PRO nicht nur ordentlich Konkurrenz, sondern übertrifft sie sogar noch mit der aktuellen Akkutechnologie. Ich habe mir die Anker PowerHouse 767 ganz genau angeschaut und gebe hier einen Einblick in ihre Vor- und Nachteile.
Highlights auf einen Blick
- 2048 Wh LiFePO4
- 25,6V 20Ah
- ≥ 3.000 Ladezyklen bei 80% SOH
- MPPT Laderegler 11-60V / max. 1000W
- 2300W AC Ausgang (echter Sinus)
- 2x USB-A mit 12W (2,4A)
- 3x USB-C mit 100W
- 2x KFZ Zigarettenanzünder Output mit bis zu 133W
- Gewicht 30,5Kg
- Größe 52,5 x 39,5 x 25,0 cm
- Temperaturbereich -20 – 40°C
Das wichtigste zusammengefasst
Allgemein
Die neue Anker PowerHouse 767 ist mit der so genannten „GaNPrime“ Technologie ausgestattet. Was das so richtig bedeutet habe ich leider nicht herausgefunden. Meine Vermutung ist, dass in der Powerstation sehr hochwertige Elektronik Komponenten verbaut sind die eine niedrige Verlustleistung zur Folge haben. Dadurch kann die Powerstation sehr effizient arbeiten, wie ihr im Verlauf des Tests noch sehen werdet. Aus diesem Grund verzichtet Anker auch auf einen seperaten EIN/AUS Schalter, das regelt die Powerstation komplett selbstständig. Außerdem gibt es noch eine „PowerSaving“ Taste. Wenn dieser Modus aktiviert ist, schaltet die Powerstation automatisch die Ausgänge ab, wenn kein Strom mehr fließt. Das ist besonders dann sinnvoll, wenn man die PowerHouse 767 hauptsächlich zum aufladen von Geräten verwenden möchte.
Aufgrund des hohen Gewichtes von über 30Kg wurde die PowerHouse 767 mit einem Trolley Griff und zwei Gummirädern ausgestettet. Dieser ist im oberen Bereich der Powerstation angebracht was eine sehr leichte und Rückenschonende Haltung zur Folge hat. Insgesamt ist die PowerHouse 767 gut bis sehr gut verarbeitet. die Knöpfe haben einen vernünftigen Druckpunkt und alles fühlt sich sehr hochwertig an.
Ähnlich wie wir es von anderen Herstellern bereits kennen, lässt sich auch die PowerHouse 767 mit einem Zusatzakku auf über 4.000Wh erweitern.
Der Akku
In der Anker PowerHouse 767 ist ein 2048Wh starker LiFePO4 Akku verbaut mit einer angegeben Zyklenzahl von mehr als 3000 Zyklen, bis die Restkapazität 80% erreicht. In der Praxis konnte ich 1858Wh über den 230V AC Ausgang entnehmen was ungefähr 91% der angegeben Kapazität entspricht. Im Verhältnis zu anderen Powerstationen von EcoFlow, Jackery und Co. ist das verhältnismäßig viel und ist damit aktueller Spitzenreiter unter den Powerstationen.
Lademöglichkeiten
Die Powerstation verfügt über insgesamt 3 Lademöglichkeiten. Über den 230V Eingang mit integriertem Netzteil kann die PowerHouse 767 mit bis zu 2.200W geladen werden. In meinem Test hat sie zeitweise sogar bis zu 2466W gezogen. In der Anker App lässt sich die Powerstation auf „leises Laden“ umstellen, womit sie dann mit 700W langsam vor sich hin lädt. Eine vollständige Akkuladung von 0 auf 100% dauerte ziemlich genau 1:30h und ist damit ebenso Schnellladefähig wie alle anderen Powerstationen.
Der Solareingang, welcher auch gleichzeitig für das KFZ Ladekabel zuständig ist, hat einen Spannungsbereich von 11-60V und kann hier mit maximal 1000W laden. Damit ist man bei der Wahl des passenden Solarpanels sehr flexibel und kann mehrere Solar Panels in Reihe an der Anker PowerHouse 767 betreiben. In meinem Test konnte ich zwar nur maximal bis 700W testen, mehr gibt mein Labornetzteil nicht her, aber die meisterte die Powerstation mit Bravur. Bei Sonnenaufgang beginnt sie ab etwa 10W Eingangsleistung den Ladevorgang. Was hier leider wieder mal aufgefallen ist: Wenn ein kleines Solarpanel (120W in meinem Fall) angeschlossen ist, beginnt die Powerstation morgens bei Sonnenaufgang nervig zu klackern, bis endlich genug Energie über das Solarpanel rein kommt. Näheres dazu erkläre ich in meinem Video.
Über das mitgelieferte KFZ Ladekabel lässt sich die PowerHouse 767 mit bis zu 10A aufladen. Je nach Betriebsspannung des Fahrzeugs sind das bis zu 138W.
Wechselrichter
Der Wechselrichter hat bei mir in Spitze bis zu 2800W geschafft, hat dann aber nach ca. 30 Sekunden abgeschaltet. Was mir allerdings aufgefallen ist – kurz nachdem er sich abschaltet, taktet er die Spannung auf 180V herunter und schneidet dabei die obere Halbwelle ab. Ein nicht so tolles Verhalten, was allerdings nur bei Überlast auftritt.
Bis ca. 2200W macht der Wechselrichter eine sehr gute Arbeit, hat teilweise bei schnellen Lastwechsel etwas Schwierigkeiten den Sinus stabil zu halten, aber im Großen und Ganzen ist das Okay. Das kann kaum eine andere Powerstation besser.
Was hier witzig ist: In den Schukosteckdosen ist ein kleiner Taster eingebaut der erkennt, ob ein Kabel eingesteckt ist. Das ist quasi diese großartige Intelligenz von der der Anker spricht. Aber es funktioniert. Wenn kein Stecker eingesteckt ist, schaltet die Powerstation nach 15min den AC Ausgang selbstständig ab. Einfach aber genial, denn mir ist es schon oft passiert das ich vergessen habe den Ausgang auszuschalten.
Spannend fand ich auch, dass die Powerstation nicht bis 0% entlädt wie alle anderen, sondern nur bis 1%. Würde mich mal interessieren ob das der einzige „Puffer“ ist, oder ob softwaremäßig trotzdem noch 10% Restkapazität im Akku verbleiben.
Die Powerstation ist in meinem Test bis über 1000W absolut still geblieben. Erst bei höheren Lasten schaltete sich hörbar der Lüfter zu.
Insgesamt bin ich mit dem verbauten Wechselrichter sehr zufrieden, er liefert einen sauberen Sinus und alle Grenzwerte werden zuverlässig eingehalten.
USB und KFZ Ausgänge
An den übrigen Ausgängen gibt es nichts zu meckern, steckt schließlich auch die Technik von Anker dahinter. 3 USB-C Ausgänge mit jeweils 100W, die sogar bis zu 106W liefern können. Alles was die Grenzwerte überschreitet, wird zuverlässig weggeschaltet. Also auch die Überstromerkennung funktioniert sowohl bei USB-A als auch USB-C einwandfrei. Sollte sich ein USB Ausgang wegen Überlast abgeschaltet haben, wird er automatisch zurückgesetzt.
Mein persönliches Highlight – die 2x 12V Zigarettenanzünder Buchsen! Endlich. Darauf habe ich lang gewartet und ich hoffe, dass sowas auch mal in kleineren Stationen kommt. Auch hier überzeugt Anker wieder mit Expertise. Diese Ausgänge sind nicht nur stumpf parallel geschaltet, sondern jeder für sich liefert bis zu 133W. So gefällt mir das! Einziger Kritikpunkt – bei hohen Lasten bis 133W knickt die Spannung auf bis zu 9V ein, das könnte noch etwas stabiler sein, aber im Großen und Ganzen ist das okay.
Display
Das Display derAnker PowerHouse 767 ist auch bei direkter Sonneneintrahlung noch einigermaßen gut zu erkennen und liefert alle nötigen Informationen über den Zustand der Powerstationen. Die Genauigkeit der Ein- und Ausgangsanzeige ist relativ gut, wobei die Anzeige insgesamt etwas träge wirkt. Ein Eigenverbrauch der internen Komponenten wird leider immer noch nicht angezeigt was ich nach wie vor sehr Schade finde.
App Steuerung
Die Powerstation verfügt über eine Bluetooth Schnittstelle. Allerdings ist diese Schnittstelle nur aktiv, wenn vorher der entsprechende Verbindungsknopf an der Powerstation gedrückt wurde. Nach dem Einschalten der Powerstation ist Bluetooth standardmäßig deaktiviert.
Was ich absolut Lobenswert finde: Anker zeigt in seiner App den Akkustatus an. Also ob der Akku bereits an Leistung nachgelassen hat oder noch seine volle Kapazität besitzt. Das sucht man bei EcoFlow & Co. vergeblich.
Lüftersteuerung
Dazu sage ich nur: geil! Die Anker PowerHouse 767 ist hier genau richtig programmiert. Bis zu 1000W am Ausgang hört man bei Raumtemperatur fast nichts. Da säuselt der Lüfter nur leicht vor sich hin. Und auch nur dann, wenn es wirklich wärme abzutransportieren gibt. Beim Laden dreht er hingegen voll auf, dann wird’s schon mal bis über 60dB laut. Das darf er aber auch, denn hier entsteht Wärme und die muss abtransportiert werden.
In der übrigen Zeit habe ich so gut wie nie einen Lüfter wahrgenommen. Beim Solar laden nicht, bei USB nicht und bei 12V auch nicht. Nur wenn wirklich wärme entsteht, geht hier auch mal der Lüfter auf keiner Stufe an. Genauso wünsche ich mir das bei allen! Da kann sich EcoFlow definitiv mal was abschauen.
Alle weiteren Infos findest du in meinem YouTube Video!
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Alle Messwerte auf einen Blick
Schnittstelle | Hersteller | gemessen |
Kapazität | 2048Wh | 1858Wh (AC) |
geladen (0…100%) | k.A. | 2308 Wh |
Ladezeit | 1:40 h | 1:31 h |
Zigarettenanzünder (W) | 12V/10A (126W) | 13,48V 133W (ca. 10A) |
stabiler 12V Ausgang? | ja | ja |
Leistung AC | 2300W | max. 2800W für 30 Sekunden |
Leistung USB-A | 12W (2,4A) | 13W (2,5A max.) |
Leistung USB-C | 100W | 106W |
Ladeeingang 230V | 2.200W | ca. 2.466W |
Ladeeingang Solar/KFZ | 11-60V/20A (max. 1000W) | 700W und mehr (mehr hat mein Netzteil nicht hergegeben) |
Geräuschentwicklung | k.A. | 40-60dB |
Vorteile
- springt bei Sonnenaufgang selbstständig an
- gut lesbares Display bei direkter Sonneneinstrahlung
- stabiler 12V Ausgang
- praktisch angebrachter Tragegriff
- USB-C mit 100W auch als Ladeschnittstelle
- sehr gut funktionierende App dank Bluetooth
- Sauberer Sinus mit bis zu 2300W am Wechselrichter
- Schnellladefähig
- Hohe Range von 11…60V am MPPT Solareingang
- Verarbeitung
- überwiegend leiser Betrieb möglich
- hohe entnehmbare Kapazität
Nachteile
- Bluetooth nach Neustart deaktiviert
- klackern bei Sonnenaufgang
Welche Geräte kann ich damit wie lang betreiben?
Handy (iPhone 12) (10,87Wh) | 188x aufladen |
Macbook Pro 16″ (100Wh) | 20x aufladen |
Dometic CDF-18 Kompressor Kühlbox |
8-10 Tage |
Bose Soundlink Mini | 80x aufladen oder 20 Tage |
DJI Mavic Mini 2 | 80x aufladen |
Lockenstab | 32 Stunden |
Mein persönliches Fazit
Ich würde sagen, 2023 werden die Karten neu gemischt. Anker mischt mit der PowerHouse 767 ordentlich den Markt auf. Besonders durch die gute Verarbeitung und die intelligente Lüftersteuerung, geparrt mit neusten Technologien wie LiFePO4 hat sie meiner Meinung nach die Konkurenz in den Schatten gestellt. Das Gewicht ist leider der neuen Akkutechnologie zu verschulden, LiFePo4 hat leider eine geringere Energiedichte als herkömmliche Li-Ion Akkus. Dafür sind sie mit über 3.000 Ladezyklen deutlich langlebiger und gelten als sicherer.
Insgesamt kann ich der Anker PowerHouse 767 ein absolut positives Zeugnis ausstellen, ich würde mich sogar soweit aus dem Fenster lehnen und behaupten, das sie insgesamt betrachtet derzeit zu den besten Powerstationen am Markt zählen.
Welche Alternativen gibt es?
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